20-07-2015, 14:37
(20-07-2015, 13:07)bio schrieb: Es gibt es Hinweise auf Korrelation zwischen Bildungsniveau und Gewalt in Partnerschaften. Es steht in der Pilotstudie de BMFSFJ zu Gewalterfahrungen von Männer. Das oben skizzierte Bild wird darin nahegelegt.
Ich kenne die Pilotstudie recht genau und finde darin weder eine Korrelation noch etwas, das dies nahelegt. Im Untersuchungsbericht innerfamiliäre Gewalt wird nur ein Zusammenhang zwischen sozialer Kontrolle und Gewalterfahrung bewiesen: Die Gruppe der Männer, denen soziale Kontrolle widerfährt, erlebt auch mit größerer Wahrscheinlichkeit körperliche Angriffe als die Gruppe ohne soziale Kontrolle. Das hat aber nichts mit Bildungsniveau oder Beruf der Frau zu tun.
Der Spezialbereich Trennung wird nicht untersucht, aber angesprochen. Dort wird ebenso wie bei allen innerfamiliären Gewalterfahrungen (nicht nur physisch, auch psychisch und sexualisierte Gewalt) nicht nach dem Bildungsstand oder Beruf einer Täterin gefragt. Und wenn, dann wäre angesichts der Fallzahl gar keine Aussage möglich. Partnerinnen plus Exparterninnen bei physischer Gewalt machten gerade mal vier Fälle aus. Auf Grund der zu geringen Fallzahlen macht eine quantitative Auswertung der Befragung für dieses Thema nach sozialem Status keinen Sinn. War ja nur eine kleine Pilotstudie.
Also Vorsicht mit Nachweisen a la "weil ich jemand kenne wo es so war". So nimmt uns niemand ernst und wir selber fallen auf falsche Zusammenhänge rein, das schädigt uns selbst. Wer zum Beispiel deshalb glaubt, dass seine Ex nicht in einen Krieg gegen ihn und das Kind verfällt, weil sie ja nur Verkäufern mit mässigem Realschulabschluss ist, seift sich selber ein. Oder dass seine Importperle lieb und brav bleibt, weil sie ja keinen Schulabschluss hat, der kann üblste Überraschungen erleben. Wir wollen Probleme lösen, nicht die Endlosmühle der Schlagwortdrescherei antreiben. Beste Problemlösung in deinem Fall ist offenbar das Gericht.